Umweltbewusstes Reisen auf den Kapverden

Flüge auf die Kapverden hinterlassen einen großen Klima-Fußabdruck. Soll man aber deswegen nicht mehr verreisen? Sicherlich nicht. Es gibt aber Alternativen, um das Reisen umweltbewusster zu gestalten. Und eine Kompensation mit Geld ist erst das letzte Mittel. Was für weitere Möglichkeiten sich bieten, wird in diesem Artikel aufgezeigt.

Der Flug

Der Flug ist das klimaschädlichste an der Reise. Es gibt auch diesbezüglich nichts zu beschönigen. Auch die Flugkompensation führt nicht dazu, dass klimaschädliche Gase entstehen. Vermeiden kann man das nur durch echte eine Reduzierung der Flüge.

Beispiel Hamburg – Boa Vista

Wer von Hamburg nach Boa Vista fliegt hat einen Klima-Fußabdruck von 2.826 kg CO2 hinterlassen. Der Flug von Hannover verursacht 2.752 kg, ab Frankfurt/Main 2.580 kg und ab Köln/Bonn 2.573 kg.

Wer wirklich auf den Umweltschutz achten möchte, kann beispielsweise mit der Bahn nach Köln/Bonn fahren und erzeugt für die Hin- und Rückfahrt knapp 1 kg CO2.

Im Ergebnis hat man also eine Reisezeitverlängerung und vermeintlich weniger Komfort. Gleichzeitig drückt man der Fußabdruck nicht mehr so tief. In diesem Beispiel werden also 2.826 kg – 2.580 kg + 1  kg = 247 kg CO2 eingespart. Das ist fach 10% des Ausstoßes.

Der aktuelle Flugplan der TUIFly ist hier abrufbar.

Die Unterkunft

Die Wahl der Unterkunft fängt bereits mit der Wahl der Insel an. Sal und Boa Vista sind sind auf Massentourismus ausgelegt. Massentourismus und Nachhaltigkeit sind nicht besonders gut kombinierbar. Natur- & Kulturtourismus sind auf der Inseln Santiago, São Vicente und Fogo ausgerichtet. Der Energieverbrauch in Hotels und Resorts für

  • Heizung und Kühlung
  • Beleuchtung
  • Küche
  • Reinigung
  • Pools
  • Wasserentsalzung

liegt zwischen 25 und 284 MJ pro Gast und Übernachtung, wie die UNEP analysiert hat. Inbesondere Hotels und Anlagen, deren Energieversorgung durch Dieselanlagen stattfindet, erzeugen viel CO2.

Wer Nachhaltig reisen will, sollte sich daher überlegen, ob es für den Urlaub auf den Kapverden ein Hotel mit Pool sein muss. Auch die Klimaanlage bewusst auf eine Temperatur über 22 Grad zu stellen, statt 19 Grad sorgt für eine bessere Klimabilanz. Oder einfach einen Tag aus lassen? Das Klima wird sich freuen.

Kleine Hotels haben eine einfachere Ausstattung, oft nicht mal einen Fernseher oder eine Klimaanlage. Dieses führt dazu, dass in den Zimmern weitaus weniger Strom verbraucht wird. Auch sind große Speisesäle nicht vorhanden, die klimatisiert werden, Gäste ständig raus und rein gehen und damit die kapverdische Luft kühlen.

Auch hier wieder die Dieselgeneratoren: Verbrennungsstoffe müssen vom Festland auf die Insel befördert werden. Dieses macht den Kraftstoff ohnehin grundsätzlich teuer auf den Kapverden. Wird nun dieses begrenzte Gut von Hotels und Resorts dringend benötigt, hat die kapverdische Bevölkerung das Nachsehen. Sie stehen nicht nur in Konkurrenz zueinander. Die Bevölkerung muss auch mit der Luftbelastung klarkommen.

Hotelempfehlungen

Eine Übersicht mit nachhaltigen Hotels auf den Kapverden ist aktuell sehr klein. Einige Hotels gibt es dennoch, die zumindest sich etwas von den anderen in Sachen Nachhaltigkeit abheben. Beispiele sind:

Essen und Trinken

In der Regel haben Hotels mit All-Inklusive-Angeboten eine Wasserentsalzungsanlage. Die Cola ist dann im Preis inbegriffen, schmecken tut sie aber nicht.

Lieber keine Buffets

Muss es ein Buffet sein? Ein üppiges und abwechselungsreiches Buffet ist ohne Frage ein Augenfreude und Gaumenfreue zugleich. Die Kehrseite auf den Kapverden ist, dass die Produkte oft aus dem Ausland importiert werden. Nahezu 90% der Produkte auf den Kapverden sind Importe. Um ein Buffet üppig und immer voll zu haben, Kochen die Großküchen in den Hotelanlagen und Resorts nie für die exakte Anzahl an Gästen. Es wird immer mehr gekocht als erforderlich, um das Buffet voll und üppig bis zur Schließung zu haben. 20 – 40% Abfall aus guten Lebensmitteln sind keine Seltenheit. Nachhaltig ist das nicht zumal auch die Hotels die Lebensmittel oft per Schiff oder Flugzeug auf die Kapverden bringen lassen.

Regionale Produkte

Die Restaurants bieten guten und hochwertigen Fisch. Es muss im Urlaub nicht das Steak vom Rind sein. Auch auf die Pizza kann verzichtet werden. Hin und wieder kann auch ein echt traditionelles Mal wie Cachupa bestellt werden. Dazu ein Bier aus Santiago statt eines aus Portugal.

Aktivitäten

Die endlosen Wüsten laden Abenteurlustige ein, sich ein Quad zu mieten und damit über die Insel zu rasen. Spaß steht im Vordergrund. Solche Aktivitäten erhöhen nicht nur den Nervenkitzel, sondern drücken den ökologischen Fußabdruck tiefer in den Wüstensand.

Weiteres

Einen kleinen Beitrag kann man auch mit Hygieneprodukten machen. Beispielsweise benötigt Haarseife zum Haarewaschen* keine Plastikumverpackung. Das gilt auch für Seife für die Körperhygiene. Speick bietet als Naturprodukte eine Speickseife* und eine Haarseife an. Beides hält auch bei täglichem Duschen mindestens einen Monat. Ein Tipp: Vorher sollte man beides zu Hause ausprobieren, um eine Entscheidung später zu treffen.

Insgesamt lässt sich mit einer guten Reiseplanung nachhaltig verreisen. Auch wenn der Beitrag klein zu sein mag, ist es die Summe aller kleinen Maßnahmen.

Die Umwelt und das Klima werden sich bedanken!

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